An welchen spannenden Forschungsprojekten arbeiten Sie?
Wir arbeiten an der Verbesserung von Prozessen für die Lebensmitteltechnik. Das sind zum einen Prozesse zur Trocknung von Lebensmitteln und zum andern Verfahren, Proteine aus Pflanzenmehlen zu gewinnen. Bei den Trocknungsprozessen schauen wir uns mit Röntgenstrahlung an, wie sich die Struktur der Probe während der Trocknung im mikroskopischen Maßstab verändert und wie die Porenstruktur des Lebensmittels oder Pharmazeutikums die Trocknung beeinflusst. Zudem schauen wir uns mit Neutronen an, wie sich Trocknungsprozesse von lebenden probiotischen Kulturen mit Hilfe von Mikrowellen verbessern lassen. Ein weiteres Forschungsthema ist die trockene Gewinnung von proteinreichen Pulvern aus Pflanzenmehlen, ein neueres Verfahren als Alternative zur wenig nachhaltigen Extraktion der Proteine mittels Lösungsmittel.
Zu welchem Thema würden Sie sich gerne mit Studierenden in lockerer Runde austauschen?
Mit den Studierenden würde ich mich gerne austauschen, wie sie die Zukunft der Ernährung in Europa sehen, welche Rolle pflanzenbasierte Lebensmittel sowie Fleischersatz dabei spielen sollen und wo sie denken, dass die Lebensmitteltechnologie in der Zukunft wichtige Beiträge liefern kann.
Und wie profitiert die Praxis von Ihren Forschungserkenntnissen?
Mit der Entwicklung verbesserter Modelle für die Gefriertrocknung ist es möglich, aufwändige Entwicklungszyklen für den optimalen Trocknungsprozess zu verkürzen sowie den Trocknungsprozess effizienter zu gestalten. Dies führt zu nachhaltigeren Trocknungsprozessen und qualitativ höherwertigeren Produkten. Insbesondere durch die Mikrowellengefriertrocknung lassen sich wärmeempfindliche Produkte (wie probiotische Kulturen oder bioaktive Pflanzenextrakte) sehr schnell und effizient trocknen. Diese Technologie wird gerade für einen Einsatz in der Industrie erprobt. Die Gewinnung von Pflanzenproteinen mit trockenen Verfahren erlaubt eine nachhaltige Gewinnung von proteinreichen Pulvern, aus denen im Anschluss sowohl Alternativen zu tierischen Produkten als auch gänzlich neue Lebensmittel erzeugt werden können. Außerdem hat unser Verfahren wegen seiner vergleichsweise guten Energieeffizienz das Potenzial, dass die Fleischersatzprodukte zukünftig deutlich kostengünstiger angeboten werden können.